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Der digitale Weg der Stahlindustrie

Vom 18. Bis zum 20. September 2018 kamen Experten aus dem Bereich des Edel- und Spezialstahls für einen Austausch über die Digitalisierung in der Stahlindustrie in Helsinki zusammen. Angeführt wurde die Podiumsdiskussion von den drei CEOs der größten westlichen Stahlproduzenten: Outokumpu, Aperam und Acerinox.

Digitalisation

Was haben wir gelernt? Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

Der CEO von Outokumpu, Roeland Baan, präsentierte seine Vision für das Unternehmen, die sich um die Themen Effizienz und die Steiergung des Unternehmenswerts drehen. Ein erklärtes strategisches Ziel ist erstklassiges Supply Chain Management. Bereits jetzt konnten 300 Millionen Dollar Working Capital durch neue Initiativen freigesetzt werden. Ein Teil der Digitalisierungsstrategie von Outokumpu ist die Einführung von einheitlichen Systemen und Prozessen. Derzeit nutzt Outokumpu noch 32 unterschiedliche ERP-Systeme in der Gruppe. Das Ziel ist es ein einheitliches ERP-System in naher Zukunft einzuführen. Darüber hinaus testet Outokumpu E-Commerce als Vertriebskanal für seine fertigen Stahlprodukte. Der Ansatz von Outokumpu ist Multi-Channel, wobei ein Kanal digitale Plattformen sind.

Gisberth Rühl, der CEO von Klöckner & Co SE, hat eine sehr kühne Sicht auf die Digitalisierung. Seiner Ansicht nach werden Plattformen, die derzeit stattfindende neue Industrielle Revolution, dominieren. Es wird einen Kampf geben zwischen horizontalen Plattformen wie Amazon Business oder Alibaba gegenüber und Indistrieplattformen, wie XOM, einer von Klöckner & Co SE entwickelten Plattform. Das Wachstum von Amazon Business hat sich exponentiell entwickelt. In einigen Regionen ist Amazon bereits der sechstgrößte Stahlhändler. Rühl warnte vor der Gefahr, dass Amazon sich zwischen Stahlhändler und Endkunden drängen könnte. Für mittelständische Stahlhändler – und distributoren hat er eine ernüchternde Botschaft: "Das Netzwerk digitalisiert sich. Wenn Sie der Digitalisierung nicht offen gegenüberstehen, werden Sie ihr Geschäft verlieren." Das erklärte Ziel von Rühl ist die Abwicklung des gesamten Commodity Handels über online Plattformen.

Der Managing Direktor von Metalshub, Dr. Sebastian Kreft, referierte über den Wandeln im Rohstoffvertrieb und -beschaffung. Die meisten Unternehmen haben den "digitalen Imperativ", die Notwendigkeit der Umsetzung digitaler Strategien und Technologien zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, akzeptiert und verstanden. Dr. Kreft betonte, dass Europa, im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und China, im Bereich der Digitalisierung zurückliegt. Wertsteigerungspotenziale durch die Digitalisierung bieten sich durch „Commercial Optimisation“, Produktivitätssteigerungen, eine Optimierung des Umlaufvermögens und die Verbesserung der Compliance. Vier Bereiche sind hier von zentraler Bedeutung:

1. Prozesse: Automatisierung von operativen Prozessen, Echtzeit Auswertung von Performancedaten.

2. Tools: Die Liquidität des Handels wird sich auf cloud basierten Plattformen konzentrieren, diese gewährleisten eine verbesserte Liquidität und ermöglichen neue Handelsstrategien

3. Menschen: Die erforderlichen Qualifikationen ändern sich, Menschen bleiben aber der wichtigste Erfolgsfaktor.

4. Geschäftsmodelle: Vertriebs- und Einkaufsmitarbeiter werden zu Innovationsscouts für neue Geschäftsmodelle.

Neben der Digitalisierung fokussierte sich die Konferenz auch auf die Rohstoffmärkte von Nickel, Ferrochrom und Molybdän.

Dr. Frank Ehrenberg, SVP Raw Material Procurement & Ferrochrome Sales bei Outokumpu, gab einen Ausblick auf die Edelstahlproduktion der Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Nickelformen. Eine zentrale Aussage von Dr. Ehrenberg lautete, dass raffiniertes Ferronickel an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Chinesische Stahlwerke importieren weniger Ferronickel, da Nickel Pig Iron (NPI) zu attraktiveren Konditionen verfügbar ist. Gleichzeitig verwenden westliche Stahlwerke, auf Grund der günstigen Verfügbarkeit von Schrott, weniger Ferronickel.

Barry Jackson, Market Intelligence Manager des weltweit agierenden Bergbauunternehmens und Nickelproduzenten Anglo American, gab einen positiven Ausblick auf die Nickelnachfrage. Die weltweite Edelstahlproduktion wuchs 2018 um 7% (YoY) und wird laut SMR 2019 voraussichtlich um weitere 4% wachsen. Langfristig stellte Jackson Szenarien für den Nickelbedarf von Batterien vor. Die Nachfrage wird im Base Case Szenario von 81kt im Jahr 2017 auf 595kt im Jahr 2027 steigen. Jackson wies außerdem darauf hin, dass die Nickelbestände der LME von Januar bis August 2018 um 140kt gesunken sind und dass die Experten der INSG die Nickelmarktbalance auf ein Defizit von 81kt im ersten Halbjahr 2018 geschätzt haben. Die meisten Analysen sehen den Nickelmarkt in den kommenden Jahren weiterhin einen Nachfrageüberhang.

Barbara Buck, Vice President Sales and Marketing von Climax, diskutierte über Angebot- und Nachfragetrends von Molybdän. Das Molybdänangebot wird 2018 voraussichtlich um 1,4% wachsen. Climax ist hinsichtlich der Molybdänförderung der weltweit größte Produzent, gefolgt von Codelco, Southern Copper Corporation und den chinesischen Produzenten JDC und China Moly. Die Nachfrage nach Molybdän wird in diesem Jahr voraussichtlich um 3,7 % (YoY) steigen, Frau Buck sprach von einem relativ ausgewogenen Markt. Sie wies auch darauf hin, dass China seit Mai 2018 keine Statistiken über den Moly Import und Export mehr veröffentlicht und das die chinesischen FeMo-Tendervolumina ein neuer zu beobachtender Faktor sind.

Ein großes Lob an Markus Moll und das gesamte SMR- und Fastmarkets-Team für die Organisation einer hochkarätigen Konferenz, die die Teilnehmer mit neuen Ideen in ihren Koffern nach Hause zurückkehren ließen.

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